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Heute, 21.00 - 21.45 Uhr | WDR Fernsehen

Der Biggesee und die versunkenen Dörfer

Ein Film von Peter Scharf
(mit Audiodeskription)

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Historisches Foto, Ein Dorf in den 1950er Jahren

Nur noch Erinnerung: Auch das Dorf Sondern im alten Biggetal ist im See versunken.

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Mit 170 Millionen Kubikmetern ist der Biggesee die zweitgrößte Talsperre Nordrhein-Westfalens, in Deutschland die Nummer fünf. Nur eine Stunde vom Ruhrgebiet und dem Rheinland entfernt, ist der See eine der beliebtesten Freizeit- und Ausflugsregionen. Doch wer hier badet, segelt oder taucht, denkt nicht an die versunkenden Dörfer.

Denn vor dem Bau des Stausees mussten rund 2.750 Menschen ihre Heimat verlassen, Häuser, Höfe und Betriebe. Geologen, Ingenieure und die vielen hundert Arbeiter standen vor großen Herausforderungen auf einer der seinerzeit spektakulärsten Baustellen Europas.

Alles begann im Jahr 1938: Weil Industrie und Bevölkerung des Ruhrgebiets immer mehr Wasser brauchten, beschloss der Ruhrtalsperrenverein (heute Ruhrverband) einen großen Wasserspeicher im Sauerland anzulegen. 1957 begannen die Arbeiten. Der Bau erstreckte sich über 20 Kilometer. Bahntrassen wurden verlegt, Tunnel gebohrt und rund 70 Kilometer Straßen neu gebaut, darunter acht große Talbrücken. Acht Jahre dauerte das Ganze.

Der Bau der Biggetalsperre ist aber nicht nur die Geschichte großer Ingenieurskunst: Die Anwohner im Staubereich wurden in neue Orte wie Neu-Listernohl oder Neu-Sondern (heute nur noch Sondern) umgesiedelt. Sie mussten erleben, wie ihre Dörfer abgerissen wurden.

In der Dokumentation von Peter Scharf erinnern ehemalige Bewohner an die Zeit, in der sie jahrelang auf einer gigantischen Baustelle wohnten. Sie erlebten wie die eigenen Häuser abgerissen, abgebrannt oder sogar gesprengt wurden. So zeigt der Film spektakuläre Aufnahmen vom Bau der Talsperre und sogar private Super-8-Aufnahmen der brennenden Dörfer.

Letztlich wurde der Biggesee zur Erfolgsgeschichte. Es sind auch die Kinder und Enkel der einstigen Talbewohner, die den See zu einem der aufregendsten Naturerlebnisräume Nordrhein-Westfalens machten. Hier kann man Segeln, Rudern, oder Stand-Up-Paddeln. Oder sich von der einzigen Blobbing-Anlage der Gegend in die Luft katapultieren lassen. Aus der versunkenen Heimat wurde im Lauf der Jahrzehnte so die Riviera des Sauerlands.