Programmübersicht
WDR 3 Studio Neue Musik
Mit Karl Ludwig
Keine Antworten. Zum Tod von Sofia Gubaidulina

Studio Neue Musik
Am 13. März ist die Komponistin Sofia Gubaidulina im Alter von 93 Jahren verstorben. Aus diesem Anlass wiederholt WDR 3 Studio Neue Musik eine Sendung von Martina Seeber, das anlässlich von Gubaidulinas 80. Geburtstag entstanden ist.
„Ich kann nur Musik schreiben, die Fragen stellt“. Antworten gegenüber hegt Sofia Gubaidulina ein tiefes Misstrauen. Von Anfang an ist die am 24. Oktober 1931 in der Tartarischen Autonomen Sowjetrepublik geborene Komponistin mit den Gewissheiten des sozialistischen Realismus konfrontiert. Doch die junge Künstlerin widersetzt sich allen Forderungen nach einer säkularisierten Kunst. Sie verschreibt sich der Suche nach dem Irrationalen, gründet ein „Komponistenlabor“, erforscht den Jazz, sie improvisiert und studiert außereuropäische Musikkulturen. Damit geht sie ihre eigenen, oft auch einsamen Wege. „Ich schaue immer nach oben“, sagt die Enkelin eines Imams. Der Himmel verheißt Freiheit, Transzendenz und Spiritualität. Aus fast allen ihren Kompositionen spricht ein heiliger Ernst: alles andere wäre „Unterhaltungsmusik“. Bis heute gilt die Sehnsucht der inzwischen weltweit berühmten „fliegenden Einsiedlerin“ (Simon Rattle) der unerklärlichen, nächtlichen Seite des Lebens. Die späten Werke der Komponistin, die heute in einem Dorf in der Nähe von Hamburg lebt, kreisen um die letzten Dinge, um die Apokalypse des Johannes, das Licht des Endes und die Auferstehung. Im Musikfeature spricht sie über ein langes Leben zwischen Ost und West.
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