Programmübersicht

  • Heute
  • Jetzt
Gestern, 23.03 - 24.00 Uhr | WDR 3

WDR 3 Open

Mit Klaus Walter
Was bin ich? Frauen singen deutsch, erste Person Singular

  • Icon facebook
  • Icon WhatsApp
  • Icon Drucker
Eine Hälfte der Band "Die Eltern": Musikerin Stefanie Schrank

Stefanie Schrank

Sie tragen Nichtpopstarnamen wie Fritzi Ernst, Stefanie Schrank, Mausis oder Nichtseattle. Sie singen (meistens) auf Deutsch, tun das aber nichtidentisch, wie fremd in der eigenen Sprache. Ich und die Wirklichkeit 2025: Keine Schule, keine Bewegung.

Ich bin so dumm, ich steh im Bett, ich pfeif´ auf deine Regeln. Ich schminke mich und mache mir die Haare. Ich übe, leise zu gehen und zu sprechen, damit es so einfach aussieht, als wäre es mir egal. Ich möchte kein Eisbär sein, ich möchte eine Zukunft. Ich bin die Katze von Jesus, ich bin die Spielerfrau. Mein Gott wie die Zeit vergeht, ich bin immer noch auf dem Nachhauseweg. Ich hatte in meinem Leben noch nie solche Angst. Ich bin immer so fleißig und trotzdem irgendwie reichts nicht. Ich umarme fremde Leute, ich verliere meine Freunde, ich erkenn´ sie nicht mehr wieder, ich höre hunderttausend Lieder. Ich leg´mein Geld in Käse an. Ausgerechnet ich.

Songtexte aus der Gegenwart. Ständig sprechen und singen diese Künstlerinnen (generisches Femininum, der eine oder andere Mann ist mitgemeint) in erster Person Singular, Ich & Ich & Ich. Sie haben also einiges gemeinsam, aber sie möchten vermutlich nicht in einen Topf geworfen werden, oder in eine Schule gesteckt (HH? Berlin? Seattle). Schon gar nicht Teil einer Jugendbewegung sein. Paradoxerweise bekommen diese Erste-Person-Einzahl-Künstlerinnen hier aber erst in der Mehrzahl eine gewisse Aufmerksamkeit. Und interessanterweise trumpft die Musik dieser Ichs nicht egoshootermäßig auf, sondern bleibt eher zurückhaltend, als wollte sie sich verstecken.

Lauter Ich-Zufälle oder Symptome einer Gesellschaft der Singularitäten, über die der Soziologe Andreas Reckwitz schon 2017 einen Bestseller geschrieben hat? Der Titel ist längst ein geflügeltes Wort, auch eine Art sprichwörtliche Allzweckdiagnose. Also: Was bin ich 2025? Ein heiterer (?) Liederkranz, Jahrzehnte nach „Ich will nicht werden was mein Alter ist“ (Ton Steine Scherben). „Ich und die Wirklichkeit“ (DAF), „Fütter dein Ego“ (Einstürzende Neubauten), „Ich-Maschine“ (Blumfeld) und, essenziell: „Ich“ (Lassie Singers). 154 Jahre nach Rimbaud. Ist Ich eine Andere?

Ich bin so dumm | 3:25
Fritzi Ernst

Ja ich pfeif' auf deine Regeln | 2:04
Fritzi Ernst

Ich will nicht werden was mein Alter ist | 5:05
Ton Steine Scherben

Ich und die Wirklichkeit | 3:34
Deutsch-Amerikanische Freundschaft

Yü Gung | 7:09
Einstürzende Neubauten

Ich-Maschine | 2:37
Blumfeld

Ich | 3:34
Lassie Singers

Du | 4:08
Peter Maffay

Treskowallee (Zelt) | 4:24
Nichtseattle

Kruemel Noch Da (Tagescafe) | 6:47
Nichtseattle

Wir sind hier nicht in Seattle Dirk | 3:32
Tocotronic

Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein | 2:46
Tocotronic

Sing Sing | 5:24
Blumfeld    

Intro | 0:27
Die Mausis 

Ich leg mein Geld in Käse an | 3:12
Die Mausis ft. Dirk von Lowtzow 

Ausgerechnet ich | 2:33
Die Mausis 

Schlachtrufe BRD | 4:19
Stefanie Schrank

Dream Diary Pt.1 | 4:42
Stefanie Schrank

Amöbe | 7:34
Stefanie Schrank

Luneburg Heath | 4:53
Harmonia   

1975 | 3:12
Die Regierung