Programmübersicht

Ilka Geyer

Oft geht es in Soundscapes quasi wie in Schumanns Kinderszenen um den Klang „Von Fremden Ländern und Menschen“, allerdings mit dokumentarischen Aufnahmen. Beha/Dupelius brechen mit dieser Tradition. Sie mischen sich ein, portraitieren in „Scores“.

Sophie Emilie Beha und Friedemann Dupelius haben sich gegenseitig verschiedene Arten von Performance-Anweisungen, sogenannte Scores geschrieben. Keine herkömmlichen Partituren, sondern Text-Scores, aber auch gemalte Scores, die einen größeren Interpretationsspielraum lassen. Um dann, diesen folgend bzw. diese ausführend, bis dahin vollkommen fremde, aber sehnsuchtsgeladene Städte und Orte eines Landes zu betreten. Treu dabei: Ein Audio-Aufnahmegerät. Wir hören durch dieses akustische Kaleidoskop ein bereits krisengeschütteltes Israel vor dem 7.10.2023.

Das Stück „Scoring the Country“ vollzieht sich auf mehreren Ebenen. Es öffnet Räume, die Fragen erkunden wie z.B.: Wie steht es eigentlich um das Verhältnis von Wissen und Klang? Eine weiblich gelesene Person hört Audioaufnahmen und beschreibt das so in ihr entstehende Wissen über die Situation. Im Stück wie privat durchdringen journalistische, künstlerische und wissenschaftliche Praxen das Leben von Sophie Emilie Beha und Friedemann Dupelius.

Im Stück stellen sie die Grenzen, die zeitweilig zwischen diesen Disziplinen gezogen wurden und werden, auf die Probe. Und auch sich selbst. In der Fremde des ersehnten Landes Israel der sie sich anhand von Vorgaben nähern, die möglichst strikt einzuhalten sind. Möglichst. Learning to fail included.

Scoring the Country | 52:50
Sophie Emilie Beha, Friedemann Dupelius

AH | 45
Philip Jeck & Chris Watson