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Heute, 23.05 - 23.35 Uhr | Das Erste

ttt - titel thesen temperamente

Mit Max Moor
Moderation: Max Moor

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Themen:
* Wie kann man eine potenziell schlechte Zukunft in eine gute verwandeln? – Ideen für morgen mit dem Historiker Rutger Bregman und der Politikphilosophin Liya Yu
* Robbie Williams über „Better Man“ – Die Verfilmung seines Lebens mit einem ungewöhnlichen Hauptdarsteller
* Richard Powers‘ gefeierter Roman „Das große Spiel“ – Weltliteratur!
* Kunststar Hans Haacke in der „SCHIRN“ – Unerschrocken im Angesicht der Macht

* Wie kann man eine potenziell schlechte Zukunft in eine gute verwandeln? Ideen für morgen mit Rutger Bregman und Liya Yu
Wir befinden uns, da sind sich viele Zeitdiagnostiker einig, zweifelsohne an einem kritischen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte. Doch man kann die Zeit, in der wir leben, auch ganz anders erzählen – nämlich als eine beinahe unglaubliche Geschichte des Fortschritts. So sieht es zumindest der niederländische Historiker und Bestseller-Autor Rutger Bregman. In seinem neuen Buch „Moralische Ambition“ erzählt er von Visionären und Pionieren.
Die politische Philosophin Liya Yu beschäftigt sich mit der Frage, wie neurowissenschaftliche Erkenntnisse uns dabei helfen können, besser zu verstehen, weshalb Menschen einander ausgrenzen, unterdrücken oder entmenschlichen. Kooperatives Denken und Verhalten müsse aktiv gefördert und richtiggehend trainiert werden – und dafür brauche es jetzt eine entsprechende politische Kommunikation und Strategie. Wenn uns das gelingt, glaubt Yu, können wir es schaffen, Gräben zu überbrücken und die liberale Demokratie wieder zu stärken.
„ttt“ spricht mit Liya Yu und Rutger Bregman über das, was Menschen Hoffnung geben kann, am Ende eines ernüchternden Jahres 2024.

* Robbie Williams über „Better Man“ – Die Verfilmung seines Lebens mit einem ungewöhnlichen Hauptdarsteller
„Sie haben mich auf die Bühne gezerrt wie einen Affen“ – dieser Satz von Robbie Williams soll Inspirationsquelle für Regisseur Michael Graceys Biopic „Better Man“ gewesen sein. Denn Robbie Williams wird auf der Kinoleinwand von einem animierten Affen gespielt. Mimik, Outfit und dann Williams‘ original Erzählerstimme tragen dazu bei, dass man schon in den ersten Minuten des Films den merkwürdigen Protagonisten akzeptiert, obwohl alle anderen Rollen mit Schauspielern besetzt sind. „Better Man“ schickt die Zuschauer auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Am 2. Januar kommt „Better Man“ in die Kinos.
„ttt“ hat leider nicht den Affen, dafür aber Robbie Williams und Regisseur Michael Gracey zur Deutschland-Premiere getroffen.

* Richard Powers‘ gefeierter Roman „Das große Spiel“ – Weltliteratur!
Sein neues 500-Seiten-dickes Werk „Das große Spiel” ist ein Roman, wie es ihn selten gibt: Powers bringt ganz verschiedene Orte, Zeiten und Personen so meisterlich zusammen, dass man beim Lesen geradezu in einen Rausch verfällt. Ein großes Vergnügen! Und eine Geschichte, die voller Herzenswärme von den Schätzen unserer Welt erzählt.
Es geht um eine Freundschaft zwischen zwei gegensätzlichen Jungen, die im Chicago der Siebziger Jahre erwachsen werden, um unerforschte Tiefseeregionen und seine faszinierenden Geschöpfe, um tanzende Oktopusse und spielende Riesenrochen, eine ausgebeutete Pazifikinsel. Aber auch um den Aufstieg der selbstlernenden künstlichen Intelligenz und deren Erschaffer, die sehr an heutige libertäre Tech-Magnaten erinnern, die sich im Ozean Häuser in den Meeresboden bohren lassen, als Escape-Szenario, um jedem staatlichen Einfluss entfliehen zu können. Gesellschaft ist man sich da selbst genug.
Mit „ttt“ spricht Richard Powers über das „große Spiel“, das der Mensch gerade spielt – und bei dem er droht, sich zu verzocken.

* Kunststar Hans Haacke in der „SCHIRN“ – Unerschrocken im Angesicht der Macht
Er ist der Pionier der politischen Konzeptkunst, sozusagen der Urvater, auf den sich bis heute viele Künstler:innen beziehen: Hans Haacke, Gewinner des Goldenen Löwen bei der Kunstbiennale in Venedig 1993. Die Frankfurter Schirn Kunsthalle widmet dem mittlerweile 88-jährigen Deutsch-Amerikaner aktuell eine sehenswerte Retrospektive.
Hans Haacke will Dinge bewusst machen, Strukturen, Zusammenhänge und Systeme offenlegen. Oft arbeitet er dabei wie ein investigativer Journalist. Auch für die Verquickung von Kunst und Kapital hat der Künstler eine eindrucksvolle Metapher gefunden: „Gift Horse“, ein Reiterstandbild-Antidenkmal, das er 2014 für den Trafalgar Square in London entwickelt hat. Ein Pferdeskelett, um dessen vorderen Oberschenkelknochen ein digitales Geschenkband gewickelt ist, auf dem die aktuellen Börsenkurse laufen. Fluides Finanzmarktkapital als Gerippe – in Frankfurt direkt vor dem Eingang der Schirn.
„ttt“ hat die Ausstellung besucht und mit dem Direktor Sebastian Baden und der Kuratorin Ingrid Pfeiffer darüber gesprochen, warum Hans Haackes Kunst unfassbar aktuell ist. Nach 17 Jahren und über 800 Sendungen verabschiedet sich Max Moor als Moderator von „ttt – titel thesen temperamente“, am Sonntag, 15. Dezember im Ersten.
Mit seiner charismatischen Präsenz und seinem scharfsinnigen Humor hat Max Moor die deutsche Kulturlandschaft geprägt. Seine Moderationen luden ein, ganz neu über kulturelle Phänomene, gesellschaftliche Zusammenhänge oder auch nur skurrile Beobachtungen des Alltags nachzudenken. Vor allem aber hat Max Moor eines gezeigt: Kultur ist überall und Kultur macht Spaß. Seine satirische Rubrik „Schluss mit Moor“ wurde zum Kult.
Das ARD-Kulturmagazin "ttt – titel thesen temperamente" berichtet wöchentlich am Sonntagabend über das Wichtigste aus der aktuellen Kulturszene – und das seit 1967. Max Moor moderierte die Sendung seit 2006, seit April 2021 gemeinsam mit Siham El-Maimouni.

ttt wird im wöchentlichen Wechsel von sechs Redaktionen der ARD Landesrundfunkanstalten verantwortet: BR, HR, MDR, NDR, RBB und WDR.