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Mit Susan Link
Angriff auf Russland - Eskaliert jetzt der Krieg?

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Seit fast zwei Wochen rücken ukrainische Truppen in Russland vor. Videos zeigen, wie sich russische Soldaten zu Hunderten ergeben. Dieser Vorstoß in Kursk und Belgorod kommt nicht nur völlig überraschend, sondern er ist auch noch unerwartet erfolgreich. Ist das der Gamechanger für die Ukrainer? Oder ist der Vorstoß Kiews für Putin nun endgültig der Moment, mit brachialer Gewalt gegen die Ukraine und dessen Verbündete im Westen zurückzuschlagen, wovor sich so viele Menschen fürchten - auch in Deutschland?

Gäste
* Gesine Dornblüth, freie Journalistin
* Sebastian Puschner, Stellvertretender Chefredakteur des „Freitag“
* Paul Ronzheimer, Stellvertretender Chefredakteur "BILD"-Zeitung
* Christian Tretbar, Journalist "Tagesspiegel"

Seit fast zwei Wochen rücken ukrainische Truppen in Russland vor. Videos zeigen, wie sich russische Soldaten zu Hunderten ergeben. Dieser Vorstoß in Kursk und Belgorod kommt nicht nur völlig überraschend, sondern er ist auch noch unerwartet erfolgreich. Ist das der Gamechanger für die Ukrainer? Oder ist der Vorstoß Kiews für Putin nun endgültig der Moment, mit brachialer Gewalt gegen die Ukraine und dessen Verbündete im Westen zurückzuschlagen, wovor sich so viele Menschen fürchten - auch in Deutschland?

Das Institute for the Study of War hat errechnet, dass die ukrainische Armee eine Fläche von rund 800 Quadratkilometern auf russischem Territorium eingenommen hat. Mindestens 200.000 Russen mussten nach offiziellen Angaben ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Inzwischen wurde in Kursk und Belgorod der Ausnahmezustand ausgerufen. Warum greift die Ukraine Russland an? Und noch erstaunlicher: Warum ist die russische Armee nicht in der Lage, das Vorrücken umgehend zu stoppen? Was verspricht sich der ukrainische Präsident Selenskyj von dieser Taktik? Geht es möglicherweise darum, auf diese Weise in eine günstigere strategische Ausgangsposition bei Verhandlungen zu kommen?

Auswirkungen auf die Landtagswahlen in Ostdeutschland
Das Vorgehen Kiews ist aber nicht nur für Moskau relevant, sondern auch für Deutschland. Bilder zeigen, dass die Ukrainer bei ihrem Vorrücken deutsche Marderpanzer einsetzen. Ist das der Augenblick, in dem Deutschland endgültig Kriegspartei wird? Der Einsatz deutscher Waffen ist völkerrechtlich gedeckt, weil es sich um einen Verteidigungsfall handelt. So äußert sich auch der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil. Fragt sich, ob diese Einschätzung die Menschen in Ostdeutschland überzeugt, die im September neue Landtage wählen. Sie stehen den Waffenlieferungen an die Ukraine sehr ablehnend gegenüber. Die jüngsten Emittlungsergebnisse über die Sprengung der Gaspipeline Nordstream1 dürften die Skepsis vieler Menschen noch mal verstärken. Inzwischen steht die Ukraine im Verdacht, dafür Drahtzieher zu sein. Wie wird sich diese Gemeingelage auf den Ausgang der Landtagswahlen auswirken, die insbesondere von BSW und AfD schon jetzt zu einem Plebiszit über Krieg und Frieden ausgerufen werden?

Gäste:
Gesine Dornblüth, freie Journalistin
Gesine Dornblüth lernte schon in der Schule Russisch und berichtete bereits während des Slawistik-Studiums als freie Journalistin über Themen aus Russland. Sie promovierte in russischer Lyrik. In den 1990er Jahren gründete sie mit Thomas Franke das Journalistenbüro „texte und töne“ in Berlin und produzierte Alltagsreportagen, Langzeitdokumentationen und politische Analysen aus Russland, der Ukraine, dem Südkaukasus und vom Balkan, unter anderem für das Deutschlandradio. Von 2012 bis 2017 war Gesine Dornblüth als Korrespondentin für das Deutschlandradio in Moskau. Seit März 2017 arbeitet sie wieder als freie Journalistin in Berlin. 2022 erschien ihr gemeinsam mit Thomas Franke geschriebenes Buch „Ruhmlose Helden - Ein Flugzeugabsturz und die Tücken deutsch-russischer Verständigung“.

Sebastian Puschner, Stellvertretender Chefredakteur des „Freitag“
Sebastian Puschner studierte Politik-, Verwaltungswissenschaften und Philosophie in Potsdam und wurde an der Deutschen Journalistenschule in München zum Redakteur ausgebildet. Als solcher arbeitete er für die „taz. die tageszeitung“ im Berlin-Ressort, bevor er 2014 zur Wochenzeitung „der Freitag“ wechselte. Dort baute Sebastian Puschner den monatlichen Wirtschaftsteil mit auf. Heute leitet er das Politik-Ressort und ist stellvertretender Chefredakteur des „Freitag“.

Paul Ronzheimer, Stellvertretender Chefredakteur "BILD"-Zeitung
Paul Ronzheimer volontierte bei der „Emder Zeitung“ und arbeitete dort ab 2005 als Redakteur. 2008 wechselte er an die Axel-Springer-Akademie und war von 2009 bis 2011 als Parlamentskorrespondent der BILD in Berlin. 2012 wurde er Chefreporter im Ressort für Politik und berichtete vor allem aus Kriegs- und Krisengebieten und 2019 stellvertretender Chefredakteur mit Zuständigkeit insbesondere für Reporter und Reportage. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine berichtet er immer wieder als Live-Reporter von vor Ort. Paul Ronzheimer wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt zeichnete das Fachmagazin „medium magazin“ Paul Ronzheimer und Katrin Eigendorf (ZDF) für ihre Berichterstattung aus der Ukraine als „Journalistin & Journalist des Jahres 2022“ aus.

Christian Tretbar, Journalist "Tagesspiegel"
Christian Tretbar wurde 1979 in Leipzig geboren und ist kurz vor dem Mauerfall per Ausreiseantrag im August 1989 nach Westdeutschland übergesiedelt. Daher sind ihm beide deutschen Welten aus eigener Anschauung bekannt. In Mainz und Paris hat er Politik studiert. Seit 2004 ist er beim Tagesspiegel. Hier arbeitete er im Parlamentsbüro und ist seit 2021 zusammen mit Lorenz Maroldt Chefredakteur. Der Presseclub ist eine aktuelle Diskussionssendung, in der das jeweils wichtigste politische Thema der Woche aufgearbeitet wird. Journalistinnen und Journalisten mit unterschiedlichen Standpunkten analysieren aus unterschiedlichen Blickwinkeln politische Ereignisse und Entwicklungen. Dabei wird der Hintergrund von Schlagzeilen aufgehellt, und es entsteht im Dialog ein Wettstreit um die Interpretation von politischen Vorgängen. Für das Publikum ergibt sich damit ein Angebot von Meinungen, die sich in der Diskussion überprüfen lassen müssen und auf diese Weise ihre Glaubwürdigkeit und Plausibilität unter Beweis stellen müssen.